Daheim hatten wir eine kleine Bauernmühle. Sie stand ein Stück oberhalb des Dorfes beim Talausgang. Einst wurde das große Mühlrad vom Talbach gedreht. Jeden Winter war Vater 10 bis 14 Tage in der Mühle. Er mahlte dort unser ganzes Getreide und auch das Getreide von seinen Bruder Alois. Wenn Vater in der Mühle war, durfte ich ihm nach der Nachmittagsstunde den Kaffee hochbringen und bis am Abend bei ihm bleiben. Erst als es schon lange dunkel war brachte Vater mich dann wieder nach Hause.
Vater war nun nicht mehr allein. Ich war immer neben ihm. Immer wieder musste er meine „Warum - fragen“ beantworten. Vater gab mir immer klare und niemals ungeduldige Antworten. Oft durfte ich ihn auch helfen die Kleie in die Scheffel zu schöpfen. Vater brachte sie dann hinauf zur Gosse. Die Kleie wurde dann noch ein, zwei oder auch dreimal durchgemahlen. Bei sehr kaltem Wetter durfte ich auch zusehen wie Vater das große Mühlrad enteiste. In der Mühle gab es auch ein kleines Stübchen in dem ein warmer gemauerter Ofen, eine Liegebank für die Nacht und ein Tisch waren. Dort erzählte mir Vater viele Märchen und Sagen und oft spielten wir auch Mühle. Wenn ich jetzt an unserer Mühle vorbei gehe, denke ich immer wieder an die schönen Stunden, die ich mit Vater dort verbringen durfte.